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Mit Wunschkind Mutterseelenallein

Janina T. mit ihrer Tochter Stella. Der jungen Mutter hat die Schwangerschaftsberatung sehr geholfen.

Janina T. (Name geändert) war in einer prekären Lage: Schwanger, vom Vater verlassen, fristlos gekündigt. Mit Hilfe der Schwangerschaftsberatung im Bistum Essen schaffte sie den Weg zurück in ein geordnetes Leben.

Furchtlos klettert die kleine Stella auf den Stuhl am Esstisch, wo die „Großen“ sitzen. Sie greift nach dem Block der Reporterin, möchte auch gerne mal das Stativ des Fotografen tragen und in den großen Schuhen der Mama durch die Wohnung stapfen. Lauter Dinge, die neugierige, fröhliche Mädchen mit anderthalb Jahren eben tun.

Ihre Mutter Janina T. ist eine aufgeweckte, herzliche junge Frau, der man auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie die schwerste Krise ihres Lebens gerade erst durchgestanden hat. „Im Januar 2014 war ich an einem Punkt, da fühlte sich mein Leben wie eine Katastrophe an.“ Da war sie hochschwanger, doch der Mann, der der Vater ihres ersten Kindes war, hatte sie aus der geplanten gemeinsamen Wohnung geworfen. Ihr Arbeitgeber hatte ihr, trotz Risikoschwangerschaft und ärztlich attestiertem Beschäftigungsverbot, fristlos gekündigt. Die Krankenkasse zahlte nicht. Das Jobcenter zahlte nicht. Sie hatte kein Einkommen und keine Perspektive mehr. „Ich hatte die ganze Zeit gedacht, ich bin über 30. Das krieg ich schon alleine hin“, erzählt die junge Mutter. „Drei Monate bin ich nur vor Wände gelaufen, dann lagen meine Nerven blank!“

Zum Glück hatte Janina Freunde, die ihr beistanden – und eine Freundin, die den entscheidenden Tipp gab: „Ruf die Schwangerschaftsberatung an!“ In Wattenscheid beim Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. erkannten die Mitarbeiterinnen den Ernst der Lage sofort. Sozialpädagogin und Familientherapeutin Petra Keuthage nahm sich der Schwangeren an und konnte mit einigen Telefonaten zunächst die finanzielle Notlage lindern. „Da war einiges schief gelaufen“, berichtet sie. Der jungen Mutter hätte nicht gekündigt werden dürfen, nun musste zur Existenzsicherung erst einmal das Jobcenter einspringen. „Es war unglaublich“, sagt Janina rückblickend. „Wie schnell mir da geholfen wurde!“ Die Schwangerschaftsberatung kümmerte sich auch um eine Hebamme und stärkte der werdenden Mutter den Rücken während des Rechtsstreits mit dem ehemaligen Arbeitgeber. Der musste schließlich alle säumigen Gehälter nachzahlen und müsste Janina nach dem Ende der Elternzeit wieder einstellen.

Unter der hohen Belastung fiel es Janina schwer, sich mit der Schwangerschaft zu beschäftigen und sich auf ihr Baby zu freuen. Sie meldete sich zur Wochenendgeburtsvorbereitung und zum Safe-Kurs an, damit sie sich auf ihre Aufgabe als Mutter vorbereiten konnte. Sie lernte, wie sie Bindung zu ihrer Tochter aufbauen kann, was andere junge Mütter für Erfahrungen machen, dass sie sich etwas zutrauen darf und eigene Fähigkeiten hat (siehe Kasten). Bei der Geburt von Stella war der Vater nicht dabei. Zwischendurch hatte Janina immer wieder gehofft, dass mit ihrer Beziehung doch noch alles gut werde. „Stella war ein Wunschkind. Auch für ihn. Und ich habe mir nichts mehr als eine eigene Familie gewünscht“, sagt die Mutter. Doch auch nach der Geburt ließ der Vater sie allein. Eine Infektion verhinderte, dass sie den Säugling stillen konnte. „Ich wusste nicht mal, wie man Pulvermilch zubereitet. Ich hatte totale Panik, weil mir die Erfahrung im Umgang mit einem Säugling fehlte“, sagt sie enttäuscht. Noch einmal half die Beratungsstelle, stellte Kontakt zu einer Familienpatin her, die Janina im Alltag zur Seite steht und ein offenes Ohr hat.

Die Beziehung zum Vater ist inzwischen endgültig beendet. Janina versucht, die Verletzungen zu verkraften und sich mit Stella ein neues Leben aufzubauen. Mit viel Liebe und dekorativem Elan hat sie die kleine Wohnung eingerichtet. Für Stella wird sie auch weiterhin stark sein. „Dadurch, dass ich so viel Unterstützung bekommen habe, konnte ich diese schwere Zeit durchstehen“, sagt sie. „Für die Zukunft wünsche ich mir einen guten Kita- Platz im nächsten Sommer, damit ich wieder arbeiten kann.“

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