Querbeet

5 Fragen an Schauspieler Martin Semmelrogge

Martin Semmelrogge, Foto: Simon Wiggen

5 Fragen an Martin Semmelrogge

"IMMER NOCH EIN ABENTEURER"

Lässig lächelnd schiebt er sein Fahrrad ins Foyer des Duisburger Theaters am Marientor, wo er am Abend auf der Bühne stehen wird. Als Martin Semmelrogge jetzt zur Verabredung mit BENE erscheint, hat er einen beachtlichen Weg hinter sich: Er kommt von einem privaten Termin im Sauerland, direkt mit seinem E-Mountain-Bike. Rund 100 Kilometer ist er an diesem Vormittag geradelt. Das mit dem „beachtlichen Weg“ gilt auch für seine Karriere. Bereits als Kind stand der mittlerweile 66-jährige Schauspieler vor der Kamera. Mit Rollen in „Das Boot“ und in der Ruhrgebiets-Komödie „Bang Boom Bang“ wurde er später zum Kult-Star. Semmelrogge brachte sich aber auch durch Alkoholprobleme in die Schlagzeilen. Doch diese Zeiten liegen offensichtlich weit hinter ihm.

BENE: Herr Semmelrogge, Sie machen einen fitten Eindruck. Passen Sie heute besser auf sich auf als früher?

Martin Semmelrogge: Ich hab immer auf mich aufgepasst, ich lieb mich viel zu arg. (lacht) Nein, im Ernst: Ich muss für meinen Beruf fit sein. Auch geistig, fürs Textlernen. Von klein auf habe ich viel Sport gemacht, bin Ski gefahren, geritten. Ich bin in der Schwäbischen Alb aufgewachsen, war immer gern an der frischen Luft, hab beim Bauern geholfen. Ja, ich habe später ein paar Grenzerfahrungen gemacht im Leben, war immer ein Abenteurer. Das bin ich immer noch. Aber heute zeigt sich das anders. Zum Beispiel mit meiner Radtour gerade.

Wie haben Sie als Freiberufler die ersten beiden Corona-Jahre erlebt?

Ich hatte 2018 und 2019 viel Theater gespielt. Dieser Job fordert viel Power. Insofern war ich, als Corona kam, erst mal froh, dass ich mal ein bisschen Ruhe hatte. Ich habe das Glück, auf Mallorca auf dem Land zu wohnen. Da konnte ich mich selbst im harten Lockdown bewegen. Ich habe mich um meine Tiere gekümmert oder alte Serien geguckt.

In den letzten Monaten waren Sie wieder viel auf Theaterbühnen und im TV zu sehen.  Unter anderem waren Sie an der RTL-Show „Die Passion“ beteiligt, die die Ostergeschichte modern interpretiert hat – live aus Essen. Wie fanden Sie’s?

Ich hatte den Eindruck, das ist bei den Leuten gut angekommen, die in Essen vor Ort waren. So ein Typ wie Jesus fehlt uns doch heute. Der stand ja nicht nur für Liebe und Frieden, der war auch ein Aufrührer. Einer, der aufräumen will im Sumpf. Für die Leute ein Hoffnungsträger.

Wir sprechen in diesem Heft viel über Schutz. Sind Sie ein Beschützertyp?

Nein. In meiner Familie trägt jeder die Verantwortung für sein eigenes Leben. Meine Kinder haben beide eine gute Ausbildung, verdienen ihr Geld, sind selbstständig und vielseitig – das ist wichtig. Ich bin auch schon zweifacher Großvater, mein Sohn hat eine Tochter, meine Tochter einen Sohn. Manchmal sehen wir uns längere Zeit nicht – gerade wegen Corona. Aber wir haben eine gute Basis. Familie bedeutet Zusammenhalt.

Wenn Sie jetzt wie heute mit dem Rad im Sauerland und im Ruhrgebiet unterwegs sind: Werden Sie oft angesprochen? Gerade in unserer Region ist Ihre Rolle als Hilfsarbeiter „Schlucke“ aus „Bang Boom Bang“ noch vielen präsent.

Ich spreche die Leute auch selbst an, um nach dem Weg zu fragen oder mein Telefon aufzuladen. Die freuen sich dann. Die Menschen hier sind so natürlich, wenn man mit ihnen redet. Den Humor mag ich auch gern. Und: Ja, auf den Schlucke werde ich wirklich noch viel angesprochen. Ein Unglücksvogel. Und ein Held.

Das Gespräch führte Sandra Gerke.

 

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