Teaser 2

Luisa Wöllisch über ihren Kino-Erfolg

Eine junge Frau schaut in die Kamera

Barbara Obermaier, © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

BENE: Liebe Frau Wöllisch, Sie spielen in dem Kinofilm die Rolle der Franzi, ein Mädchen mit Down-Syndrom, das sich gern in Boutiquen aufhält und auf Glamour und Glitzer steht. Ist das bei Ihnen auch so?
Luisa Wöllisch: Nein, privat ist das bei mir überhaupt nicht so. Ich bin der Franzi nicht sehr ähnlich. Natürlich haben wir beide das Down-Syndrom. Und eine Sache haben wir noch gemeinsam: Sie hat ihren eigenen Kopf, den sie durchsetzt, das mache ich auch schon mal (lacht). Aber das wars dann auch schon. Mich hat es ein bisschen gestört, dass die Franzi auf so eine kleinkindliche Art und Weise spricht.

Sie haben einen sehr großen Wortschatz. Es gibt Menschen mit Down-Syndrom, bei denen das nicht so ist.
Wöllisch: Das stimmt, es gibt unterschiedliche Sprachqualitäten. Manche Menschen mit Down-Syndrom sprechen sehr schlecht oder gar nicht. Bei mir ist es so, dass meine Einschränkungen sehr gering sind. Und meine Eltern haben viele Frühförderkurse mit mir besucht und mit mir an der Aussprache gearbeitet.

Sie haben eine dreijährige Schauspielausbildung an der Freien Bühne München absolviert. Seitdem sind Sie Mitglied des Theater-Ensembles, das aus Menschen mit und ohne Einschränkungen besteht.
Wöllisch: Genau. Ich verkörpere am Theater auch Menschen ohne Down-Syndrom. Ich habe schon die Ophelia in Hamlet gespielt, jetzt bereite ich mich auf die Hauptrolle in dem Stück Lulu von Frank Wedekind vor. Am liebsten würde ich mal eine Rolle in dem Musical  „Tanz der Vampire“ übernehmen. Ich liebe Musicals. Momentan mache ich am Theater eine Weiterbildung zur Dozenten-Assistenz. Ich kann dann mein Wissen an Menschen mit und ohne Einschränkungen weitergeben.

Glauben Sie, dass der Kinofilm etwas im Bewusstsein der Zuschauer ändert?
Wöllisch: Ich hoffe sehr, dass sich ein bisschen was ändert. Ich würde mir wünschen, dass die Leute sehen, dass auch Menschen mit Down-Syndrom sehr erfolgreich werden können. Und es wäre schön, wenn man mich nicht als behindert bezeichnet, das Wort mag ich nicht. Man kann mich als Menschen mit Down-Syndrom bezeichnen, das ist okay.
Für meine Kollegen am Theater bin ich ein Vorbild. Ein Kollege, der auch das Down-Syndrom hat, ist total begeistert von mir. Er will jetzt unbedingt nach Hollywood. Total süß!

Momentan leben Sie mit Ihrer Mutter in Tutzing am Starnberger See. Wenn Sie in Ihre Zukunft blicken: Was ist Ihr größter Wunsch?
Wöllisch: Mein größter Wunsch ist es, allein zu wohnen. Ich hoffe sehr, dass ich eine Wohnung finden werde. Vielleicht ziehe ich aber auch mit meinen Kollegen vom Theater in eine Künstler-WG. Ich bin darauf vorbereitet, hinauszugehen und mit Freunden etwas zu unternehmen.

Das Interview führte Kathrin Brüggemann.

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