21. März 2023
„ICH BIN PFADFINDER – BIS HEUTE“
Sänger Johannes Oerding über das Glück der Gemeinschaft
Mit sechs Jahren sang er bereits vor Publikum, mit 17 hatte er seinen ersten Plattenvertrag in der Tasche. Inzwischen geht er mit seinem siebten Album auf Arena-Tour durch Deutschland. Johannes Oeding hat es längst ganz nach oben geschafft. Jetzt bereitet der aus einem Dorf am Niederrhein stammende Künstler auch anderen Sängerinnen und Sängern eine Bühne, zum Beispiel als Gastgeber in der Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“, die Ende April bei VOX startet. Warum es ihm wichtig ist, andere zu unterstützen, verrät er im Gespräch mit BENE.
BENE: Lieber Herr Oerding, ihr aktuelles Album heißt „Plan A“. Gab es für sie nie einen Plan B zu ihrer Karriere als Musiker?
Johannes Oerding: Ich habe nach dem Abitur in Venlo Betriebswirtschaft und Internationales Marketing studiert. Mein Vater hat immer gesagt: „Eine Ausbildung bringt dich immer weiter. Du bist hinterher immer schlauer und besser als vorher.“ Ich hatte eigentlich keine Lust auf diese ganzen Zahlen, habe das Studium aber trotzdem durchgezogen. Jetzt verstehe ich wirtschaftliche Abläufe besser, was mir in meinem Job hilft.
Sie sind katholisch erzogen worden, waren Messdiener und Pfadfinder. Wie hat Sie das geprägt?
Das hat mich sehr geprägt. Ich bin bis heute Pfadfinder! Mein Vater hat vor 25 Jahren einen Pfadfinderstamm bei uns im Dorf gegründet. Ich versuche, das Sommercamp jedes Jahr für ein paar Tage zu besuchen, um gemeinsam mit den Kids am Lagerfeuer zu sitzen und Gitarre zu spielen. Die Deutsche Pfadfinderschaft (DPSG) ist eine großartige Organisation für junge Leute. Sie vermittelt Werte wie Toleranz, Loyalität und Solidarität. Es gilt der Grundsatz: Die Starken helfen den Schwachen. Das finde ich gut.
Trotzdem sind sie vor sechs Jahren aus der Kirche ausgetreten. Ist Ihnen das schwergefallen?
Es ist mir vor allem schwergefallen, meinen Eltern diesen Schritt zu erklären. Aber es gab damals in der Kirche zu viele Skandale, zu viel Unaufgeklärtes. Das konnte ich mit mir selbst nicht mehr vereinbaren. Ich setze mich heute aber immer noch für caritative Einrichtungen der Kirche ein, an die ich regelmäßig Geld spende.
Haben sie den Eindruck, dass sich die institution weiterentwickelt?
Ich sehe eine junge Kraft, die darauf erpicht ist, sich zu öffnen und transparent zu sein. Aber ich sehe auch den Konflikt zwischen denen, die für Veränderungen sorgen möchten, und denen, die alles beim Alten belassen wollen. Die Kirche macht Fortschritte – aber leider nur sehr langsam.
Das Gespräch führte Kathrin Brüggemann.
BENE verlost zweimal zwei Karten für das Konzert von Johannes Oerding am 6. April in der Rudolf Weber-Arena in Oberhausen. Wenn Sie im Lostopf landen möchten, schicken Sie unter dem Stichwort „Oerding“ eine E-Mail an gewinnspiel5@bene-magazin.de oder eine Postkarte an Redaktion BENE, Zwölfling 16, 45127 Essen. Einsendeschluss: 31. März 2023. Telefonnummer bitte nicht vergessen.