Ihre Kindheit und Schulzeit verbrachte sie in Essen, machte ihr Abitur und wollte dann in das Land ihrer Eltern, nach Syrien, um Medizin zu studieren. Sie lernte ihren Mann Ashraf kennen, zwei Kinder, Hamza und Karam, besiegelten das junge Glück. Doch dann kam der Bürgerkrieg. Die ganze Familie musste fliehen. Eine Odyssee über Wasser und Land. Sieben Tage in einem Boot auf dem Mittelmeer, zusammengepfercht mit hunderten anderen Flüchtlingen. Doch sie schafften es zurück nach Deutschland, zunächst ins Erstaufnahmeheim, anschließend durften Maya und die Jungs zu Mayas Eltern, ihr Mann wurde nach Aachen quartiert. Seit Ende November ist Maya nun wieder in Essen und berichtet im BENE-Tagebuch, wie es ihr in ihrer alten, neuen Heimat ergeht.

 

22. April 2015
Oh Mann, in den letzten Tagen war die Hölle los. Nach meinem Auftritt bei Jauch klingelte dauernd mein Handy. Alle möglichen Kamerateams und Fernsehsender wollten mich einladen, ein Interview zu geben. Ich bin nach meiner Rückkehr aus Berlin gleich wieder hin, war mit meiner Familie Gast im Frühstücksfernsehen bei Sat1, dann noch in der Phoenix-Runde, zwischendurch war noch RTL bei uns in Essen. Jetzt ist aber genug. Ich habe Mitte der Woche dann Stopp gesagt. Es kommt ja alles wieder hoch. Ich brauche Zeit, das alles zu verarbeiten. Vielleicht schreibe ich auch einfach selbst mal alles auf.

Bis bald, Eure Maya

 

19. April 2015
Sonntag war ich mal wieder bei Günther Jauch. ich drufte mit meiner Schwester hinfliegen. Thema war das aktuelle Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer. Das hat mich schon sehr mitgenommen. ich weiß ja nun aus eigener Erfahrung, wie das ist, auf einem Boot mit so vielen Menschen zu sein. Es ist furchtbar! Mehr als 1000 Tote in einer Woche und dann reden diese Politiker so einen Mist! Ich war echt wütend auf den Ex-Innenminister Friedrich und diesen Schweizer Journalisten. Das hat man wohl auch gemerkt. Aber ich habe trotzdem versucht, ruhig zu bleiben. Und nach dem Talk habe ich mich dann noch lange mit der Familie Höppner unterhalten. Harald Höppner hat ja Sea Watch gegründet und will mit seinem Boot jetzt selbst runter fahren. Er hat mir übrigens die Uhr geschenkt, mit der er in der Sendung die Gedenkminute gestoppt hat. Ich werde sie immer tragen, im Gedenken an all die unschuldigen Opfer!

18. April 2015
Die Infoveranstaltung war nicht besonders erbauend. Die Zulassungsbeschrämnkungen und Voraussetzungen sind ziemlich hoch. Vielleicht habe ich das alles auch noch nicht so richtig verstanden? Ich soll Rumänisch oder Türkisch können, außderm einen Halbtagsjob nachweisen. Wie soll das gehen? Wer kann mir helfen?

17. April 2015
Im Urlaub hatte ich ein bisschen Zeit, mich um meine Zukunftsperspektiven zu kümmern. Asfrah hat die Prüfung im Integrationskurs gemacht. Wir wissen aber noch nicht, wie es ausgegangen ist. Ich fahre heute zu einer Infoveranstaltung der Fachhochschule Dortmund. Dort gibt es einen Studiengang "Soziale Arbeit", mit Schwerpunkt Migration/ Flüchtlinge. ihc würde ja so gerne studieren, wie Ihr wisst. mal hören, was die da so sagen.

14. April 2015
Was für ein schöner Urlaub! Unser kleines Chalet ist so süß. Ashraf geht jeden Tag mit den Kindern im Hallenbad schwimmen, ich mache es mir im Apatrment und auf der Terrasse gemütlich. Das Meer ist auch nur 10 Minuten zu Fuß entfernt. So viel Natur, die schönen Bauernhöfe mit den Pferden - es ist einfach wunderbar!

11. April 2015
Gestern Abend habe ich noch den monatlichen AWO-Treff moderiert, heute geht's Richtung Holland. Mit Ashraf und den Kindern. Ich habe noch kurzfristig ein Appartment in einem Park in Nordduinen bekommen.  Und wiur haben so klasse Wetter! Ich freu mich aufs Meer!

10. April 2015
Es ist vielleicht nicht richtig, aber ich hab's gtrotzdem gemacht: Ich habe die medikamente, die ich wegen der Morbus-Geschichte nehemn soll abgesetzt. Es geht mir jetzt viel besser - und ich habe zum Glück auch keine Beschwerden. Es ging mir damit einfach nicht gut. Ich habe kaum etwas gegessen und bin trotzdem immer dicker geworden. Cortison, na klar!

2. April 2015
Endlich wird es Frühling. Ich würde nach dem anstrengenden Monat gerne mal ein paar Tage rauskommen. Fühle mich schlapp und müde und bin schon siet Wochen erkältet. Aber da geht es mir wahrscheinlich wie vielen anderen. Die Erkältungswelle ist in diesem Jahr sehr hoch.

30. März 2015
Kinder, wie die Zeit vergeht. Ich war den ganzen März über sehr eingespannt beim syrisch-deutschen Förderverein. Unter anderem haben wir einen Flohmarkt gemacht, um Spenden zu sammeln.

12. März 2015
Ich bin eingeladen zum evangelischen Kirchentag im Juni in Stuttgart. Erst sollte ich nur alleine hin, aber dann haben siemir doch zuegsagt, dass oich meine Kinder und sogar meinen Mann mitbringen kann. Das ist wirklich toll.

20. Februar 2015
In Köln findet die Interkulturelle Woche statt. Ich bin dabei. Mehr dazu demnächst hier. Liebe Grüße Eure Maya

19. Februar 2015
Der WDR strahlt heute die Sendung "Hautnah" aus, die sie mit mir im vergangenen Jahr gedreht haben. Mein letzter Fernsehauftritt liegt ja jetzt schon ein bisschen zurück. Ich bin gespannt.

16. Februar 2015
Rosenmontag hatte ich frei, aber Karneval wollte ich nicht feiern. Also bin ich mit meiner Freundin nach Dortmund gefahren. Dort war eine Kirmes. Und zum ersten Mal seit elf Jahren war ich wieder auf einem Karussell. Wahnsinn! Es hat sich nach rechts und links gedreht und nach oben und unten. Ich hatte nachher vom Festhalten richtig Schwielen an den Händen. Aber: es war mega klasse!

13. Februar 2015
Eines der Projekte des syrisch-deutschen Fölrdervereins ist der internationale Treff im AWO-Haus am Viehofer Platz. Wir organisieren da verschiedene Themen. Heute berichtet dort zum Beispiel ein palästinensischer Arzt, der regelmäßig nach Syrien fliegt, um den Menschen dort zu helfen. 

12. Februar 2015
Sind sie ncht süß, meine beiden? Karneval in der KiTa und das Verkleiden hat ihnen richtig Spaß gemacht.

10. Februar 2015
So, jetzt gebe ich also Deutschunterricht. Macht großen Spaß. Auch wenn es sicher sehr langsam vorwärts gehen wird. Die Frauen können teilweise nicht mal ihr eigenes Alphabet. Ich habe mit ihnen angefangen, ein Buchstabenlied einzustudieren. Zweimal pro Woche gibt es jetzt diesen Unterricht. Ich bin jetzt vormittags im Büro des syrisch-deutschen Fördervereins in Altenessen und kümmere mich gemeinsam mit Ahmad, der nachmittags kommt, um Projekte, Unterstützungen, Patenschaften, Spenden.

4. Februar 2015
Ich hatte ein Gespräch mit der Kitaleiterin von Hamza, die mich noch einmal darauf hingewiesen hat, wie wichtig es ist, dass er an der Pestalozzischule, wo ich ihn angemeldet habe, einen Integrationshelfer bekommt. Ich habe einen Termin beim Sozialamt und werde mich nochmal konkret darum kümmern. Die Kitaleitern meint, Hamza würde sonst in der Schule nicht mitkommen.

3. Februar 2015
Ahmad hat heute Deutsch-Unterricht für Flüchtlinge gegeben und ich war mit dabei, um mir anzuschauen, ob ich das auch machen kann. Es ist eine gute Sache. Wir können damit sicher Flüchtlingen helfen, sich hier besser zurecht zu finden.

2. Februar 2015
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich hier schon mal über den Mann meiner Freundin berichtet habe? Ahmad Hmedi, er ist Sozialarbeiter in Dortmund, und hat vor mehr als einem Jahr mit Freunden einen Verein gegründet: den syrisch-deutschen Förderverein. Die wollen vor allem den arabisch-sprachigen Flüchtlingen helfen. Und er hat mich schon ganz oft gefragt, ob ich nicht mitarbeiten will. Ich habe mich jetzt entschlossen und mache mit. Ehrenamtlich, aber vielleicht wird da ja auch was Festes draus. Es gibt 'ne Menge zu tun.

30. Januar 2015
Neues Jahr, neues Glück. Ich hoffe sehr, dass 2015 gut für uns läuft, dass ich eine vielleicht eine Arbeit finde und meinen Jungs hier eine gute Zukunft bieten kann. Im Moment freuen sie sich über den Winter. Wir waren im Wald, schön, wenn alles so weiß und friedlich aussieht. Karam und Hamza hat's gefallen.

18. Januar 2015
Heute bin ich mit Jutta Laege aus der BENE-Redaktion in der Jugendkirche GLeisX in Gelsenkirchen gewesen. Da gab es eine Aktion zum Thema Flüchtlinge, organisiert von den Deutschen Pfadfindern. Es war ein netter Nachmittag und Abend, weil ich viele neue Leute kennen gelernt habe und sie sehr interessiert waren an meiner Geschichte. Ich wurde interviewt und habe dann einfach losgelegt. Anfangs war ich ein bisschen nervös, aber das hat sich schnell gelegt. Und in der Kirche war es auch sehr nett. Es standen Sessel dort, die Jugendlichen habe es sich dort ein bisschen gemütlich eingerichtet. Und ich hoffe, dass vielleicht der ein oder andere an mich denkt, wenn er einen Job oder eine Jobidee für mich hat.

16.Dezember 2014
Ja, wir feiern auch Weihnachten. Habe mit meinem Kollegen Alex von ProAsyl gesprochen und er und seine Eltern werden uns besuchen und mit uns feiern. Das finde ich sehr, sehr schön. Im letzten Jahr waren wir ja bei Alex’ Eltern. Und jetzt kann  ich mich revanchieren und bedanken.

Ich bin sehr gespannt, wie das neue Jahr wird. Ich würde gerne arbeiten gehen oder studieren. Medzin, ist immer noch mein Traum. Es ist aber mit einem behinderten Kind kaum möglich. Ich hoffe sehr, dass sich 2015 ein paar Dinge klären und  ich hier in Deutschland endlich ankommen darf.

11. Dezember 2014
Seit heute steht fest: Hamza ist Pflegestufe 1. Das bedeutet, dass ich ein bisschen mehr Geld zur Verfügung habe, um für ihn zu sorgen.

10. Dezember 2014
Wir waren mit meiner Schwester, ihren Kindern und einer Freundin und deren Kindern in Essen-Kray im Kids Country. Da konnten sich alle mal richtig austoben und wir Frauen hatten zeit, mal ein bisschen zu quatschen. Besodners shcön war es mitanzusehen, wie rührend sich Hamzas Kusine Miriam um ihn kümmert. Sie ist definitiv seine Lieblingskusine.

9. Dezember 2014
Zum ersten Mal bin ich mit meinen Kindern in Essen auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Sie brauchten, weil der Kindergarten  einen Ausflug macht, Regenhosen und  Regenjacken. Hätte man mir auch mal früher sagen können, dann hätte ich bestimmt irgendwo welche organisieren können. So musste ich sie kaufen, und das, wo das Geld nie bis zum Monatsende reicht. Es ist schwer. Die denken immer, wir machen das schon so locker. Es ist aber nicht locker. Naja, so kamen wir wenigstens mal auf den Weihnachtsmarkt. Und die Jungs fanden es toll. Karam singt jetzt  immer „O Tannenbaum“! Am liebsten würde ich auch ein richtiges Weihnachtsfest feiern. Mit Geschenken und Tannenbaum.

2. Dezember 2014
Maya und Autofahren – ich bin doch so duselig! Mit dem Opel war ich bei meinen Eltern, habe geparkt und plötzlich steht die Polizei vor der Tür. Ich kriege einen riesigen Schrecken. Mein Auto ist weg. Nein! Es ist gar nicht weg, es ist runtergerollt und hat ein anderes Auto leicht gerammt. Oh nein!!! Der Polizist sagt mir, ich hätte die Handbremse nicht richtig angezogen. Wie blöd. Jetzt wird sicher die Versicherung wieder teurer. Warum habe ich immer so ein Pech mit Autos?

27. November 2014
War mit Hamza in der Uniklinik zum Gespräch. Dort hatten sie ja im September alle möglichen Untersuchungen mit ihm gemacht. Das Ergebnis ist zwar beruhigend, ich bin auch echt erleichtert, aber das hilft im Moment leider nicht wirklich weiter. Die Ärzte konnten alle getesteten Krankheiten ausschließen. Was das nun bedeutet? Ich weiß es nicht. Sie haben mir gesagt, es wird nochmal eine Konferenz geben, wo sie überlegen, wie Hamza nun am besten behandelt werden kann.

20. November 2014
Wieder Termin auf dem Sozialamt und hoffen! Ich musste für Hamza einen Integrationshelfer für die Förderschule beantragen. Bin gespannt, wer das sein wird.

10. November 2014
Heute habe ich meinen Großen, Hamza, in der Grundschule angemeldet. Mit einem Jahr Verspätung wird er ab nächsten Sommer auf die Pestalozzi-Förderschule gehen. Ich hoffe, dass das die richtige Entscheidung für ihn ist und dass sich dann die richtigen Experten um seine Förderung kümmern können. Er spricht nur ein paar Wörter, braucht immer noch Windeln, Essen kann er auch nicht alleine. Das macht mir oft ziemliche Angst. Nur gut, dass sein kleiner Bruder Karam da ist. Der kann ihm bei vielen Dingen auch schon helfen.

9. November 2014
Martinszug im Kindergarten. Das war wirklich schön. Hamza und Karam hat’s auch gut gefallen mit all den Laternen und der feierlichen Stimmung. 

8. November 2014
Apropos transportieren. Mein kleiner Ford hat seinen Geist aufgegeben. Toll! Dafür habe ich so viel Geld bezahlt! Zum Glück hat mein Papa eine gute Idee gehabt. Er hat ihn als Schrottfafhrzeug verkaufen können und noch ein paar hundert Euro bekommen. Die reperatur wäre teurer gewesen. Und von dem Geld – und noch 100 Euro von papa dazu – habe ich einen neuen Wagen bekommen. Neu, okay, sagen wir: fahrtüchtig. Aber schön groß. Ein Opel Vectra, von 1992. Aber da ist echt super viel Platz drin und ich bin bei meinen Jungs jetzt der Star. Sie lieben das Auto!

7. November 2014
Jaaaaa! Geschafft! Endlich habe ich den deutschen Führerschein! Gestern habe ich die Prüfung bestanden, heute habe ich ihn abgeholt. Nachdem das ja beim ersten Versuch so in die Hose gegangen war, bin ich echt glücklich. Vor allem, weil ich jetzt die Kinder besser transportieren kann. Diesmal hat alles super geklappt – ich hatte meine Brille ja auch dabei ...

30. Oktober 2014
Ich habe mir die Worte meines Arztes zu Herzen genommen und bin ein paar Tage übers nach Holland gefahren. Mein Mann passt auf die Kinder auf. Es hat mir sehr gut getan. Ich bin am Strand spazieren gegangen und habe das Meer genossen.

27. Oktober 2014
Ich glaube, es kann sich kein normaler Mensch vorstellen, was ich immer für eine Rennerei habe. Heute musste ich mal wieder zum Sozialamt, aber ich hoffe, dass das alles richtig ist. Ich habe für Hamza einen Pflegeleistungs-Antrag gestellt. Er ist immer noch in seiner Entwicklung zurück. Wir wissen immer noch nicht, woher das kommt. Waren es die epileptischen Anfälle, die er in Syrien so stark hatte, ist in seinem Gehirn etwas kaputtgegangen? Ich warte immer noch.

20. Oktober 2014
Mein Hausarzt hat mir nochmal ins Gewissen geredet, dass ich Urlaub brauche und mal richtig raus soll. Auch damit ich meine Krankheit Morbus Crohn, mal in den Griff kriege. Bisher habe ich mich ehrlich gestanden gar nicht darum gekümmert. Ich weiß! Das ist falsch. Aber ich habe immer so viel um die Ohren. Und eine Kur, wie mein Arzt sie vorschlägt, kann ich mir echt nicht leisten. Das zahlt die Krankenkasse nicht. Da muss man erst zusammenbrechen. Aber keine Angst, ich bin eine Kämpferin und habe schon ganz andere Sachen überstanden! Ich werde versuchen, ein bisschen mehr auf mich zu achten!
Bis zum nächsten Mal!  Eure Maya

13. Oktober 2014
Herbstferien. Mein Mann hat eine Woche keinen Unterricht und ich dachte, ich könnte jetzt mal richtig ausspannen, weil er sich ja auch um die Kinder kümmert. Aber es geht nicht. Ich schlafe schlecht, habe Alpträume, frage mich ständig, wie alles weitergehen soll.

5. Oktober 2014
Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Ich bin Gast bei „Günther Jauch“. Am Nachmittag bin ich nach Berlin geflogen. Und dort habe ich mich gefühlt wie eine Königin. Ein Fahrer hat mich abgeholt, mir die Tür um Auto aufgehalten, mich ins Hotel gebracht. Ins Esplanade! Ein 5-Sterne-Tempel. Ich hatte Kopfschmerzen vom Flug – das hat keine zwei Minuten gedauert, da hatte mir das Hotel schon Tabletten besorgt. Wahnsinn. Dann ging’s ins Studio. Dort standen sie alle: Innenminister Ralf Jäger, der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir, der CDU-Abgeordnete Thomas Strobl. Und haben mich alle begrüßt. Natürlich auch Günther Jauch, der in meine Garderobe kam. Er war sehr nett, aber geschäftsmäßig. Naja, er muss sich ja auch sehr auf alles konzentrieren. Und ich hatte ja auch ganz schön Lampenfieber. Die Sendung, es ging wieder um Flüchtlingspolitik, haben echt viele Leute gesehen. Ich habe viele Reaktionen bekommen und am Abend noch ein sehr schönes Gespräch mit Cem Özdemir gehabt.

2. Oktober 2014
Auch wenn ich damit kein Geld verdienen kann, tut mir die Arbeit bei ProAsyl gut. Ich bin das jetzt dreimal pro Woche im Einsatz. Und ich hoffe einfach, dass irgendeiner der Kontakte, die ich über die vielen Beratungen und Podiumsdiskussionen bekomme, vielleicht mal in einem richtigen Job mündet.

25. September 2014
Die beiden Jungs haben sich ganz gut eingelebt in der Kita. Mein Mann geht brav zum Integrationskurs. Nur bei mir läuft’s nicht rund. Ich habe Bewerbungen geschrieben, aber leider keine Reaktionen bekommen. Und dann bin ich auch noch durch die Führerscheinprüfung gerasselt. Ich bin so wütend! Weil ich keine Brille dabei hatte. Ich bin immer ohne Brille gefahren, aber hatte beim ersten Sehtest vor Monaten eine auf. Weil ich ja zwischendurch eine Pause hatte mit den Fahrstunden, habe ich einen anderen Fahrlehrer bekommen, der wusste natürlich nichts, sonst hätte er mich sicher mit Brille üben lassen. Der Prüfer hat mich dann nach Hause geschickt, die Brille holen. Und dann konnte ich gar nichts mehr!  Ich war total nervös und bin durchgefallen. Das Schlimmste daran ist, dass ich jetzt wieder 200 Euro brauche für die nächste Prüfung. Und die habe ich jetzt nicht. Ich muss Stiefel für die Kinder kaufen, die Schulden für die Möbel abbezahlen und das Geld reicht einfach nicht.

23. September 2014
Mal wieder Dreharbeiten. Der WDR kommt für zwei Tage, um uns zu begleiten für die Sendung „Menschen hautnah“. Es ist anstrengend, aber ja auch gut, dass wir auf das Schicksal von Flüchtlingen mit unserer Geschichte aufmerksam machen können. Und es gibt ja auch schöne Begegnungen. Zum Beispiel haben die WDR-Leute mich zu meiner alten Schule begleitet. Und dort warteten doch tatsächlich meine alten Lehrer auf mich, Bio-Lehrer Robert Wehner und Deutschlehrer Uli Schachner. Die haben echt geweint, als sie mich gesehen haben. Und mich so fest umarmt, das hat so gutgetan. Das hat man ja als Schüler so gar nicht erlebt!

08. September 2014
Eingewöhnungswoche in der Kita auf dem Holleter. Hamza und Karam sind in verschiedenen Gruppen und ich hoffe, dass sie sich schnell einleben.

03. September 2014
Mein großer, Hamza, muss in die Uniklinik, weil sie jetzt noch mal genau untersuchen wollen, was er hat und ob man ihm nicht helfen kann. Die epileptischen Anfälle, die er mit zwei Jahren hatte, haben ja zum Glück weitestgehend aufgehört. Körperlich entwickelt er sich auch ganz normal. Aber ich mache mir große Sorgen, weil wir immer noch keine Diagnose haben. In der Uniklinik haben sie jede Menge mit ihm angestellt. EKG, EEG und eine kleine OP, bei der Nervenwasser aus dem Rückenmark gezogen wurde. Jedenfalls habe ich das so verstanden. Auf die Ergebnisse müssen wir jetzt aber wohl erst mal zwei Monate warten. Wieso dauert das so lange?

29. August 2014
Nicht vergessen will ich natürlich meine beste Freundin Tania, die mir eine Massage zum Geburtstag geschenkt hat. Und ihre Karte an mich, hat mich sehr berührt: „Du bist etwas Besonderes!“ Es ist wirklich schön, solche Freundinnen zu haben.

28. August 2014
Ich hatte es mir schon fast gedacht. Die Überraschung kam von meinem Mann Ashraf. Denn: Ich habe heute Geburtstag. Bin 31 geworden. Ich bin zum vereinbarten Platz gegangen, dort wartete Ashraf auf mich mit einem großen Blumenstrauß und lud mich anschließend zum Essen in einem türkischen Restaurant ein und schenkte mir ein sehr schönes Armband. Das war wirklich toll. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

27. August 2014
Ein geheimnisvoller Brief lag heute in unserem Briefkasten. An mich adressiert, ich soll morgen in die Helenenstraße kommen, es wartet eine Überraschung auf mich…

11. August 2014

Jetzt geht es langsam wieder aufwärts, heute haben wir den Vertrag für die Kitaplätze für die Jungs bekommen. Hamza und Karam werden ab Anfang September in die Kita der AWO auf dem Holleter gehen. Bei Hamza darf ich jetzt zwei der Medikamente absetzen, die er wegen seiner Epilepsie nehmen musste. Das hat uns die Ärztin in der Uniklinik vergangene Woche gesagt. Mein Mann Ashraf wird den Integrationskurs besuchen und ich versuche jetzt, mich ein bisschen auf meine Gesundheit zu konzentrieren. Wünscht mir Glück, bis zum nächsten mal, Eure Maya

1. August 2014

Freunde von uns, die in einem Kölner Übergangswohnheim ihre erste Bleibe in Deutschland bekommen hatten, sind jetzt nach Essen gekommen, haben dort eine Wohnung zugewiesen bekommen. Aber leider gibt es kein einziges Möbelstück dort. Deshalb haben wir sie erst einmal aufgenommen.

28. Juli 2014

Unser Zuckerfest war richtig schön. Wir feiern das Fastenbrechenfest ja immer am Ende des Ramadan.  Den konnte ich natürlich diesmal gar nicht mitmachen - wegen meiner Krankheit. Ich weiß nicht so richtig, wie ich damit umgehen soll, mein Hausarzt sagt ja immer, ich muss eine Kur machen, um mal richtig runterzukommen und zu entspannen. Aber immer, wenn ich mir vorgenommen habe, das jetzt endlich anzugehen, passiert wieder etwas.

14. Juli 2014

Nicht genug, dass ich immer wieder diese Schmerzen habe, dass ich mit Hamza ständig zu Ärzten muss. Jetzt hat es auch noch den Kleinen erwischt. Karam musste heute operiert werden. Er hatte einen geschwollenen Lymphknoten am Hals. Der wurde immer größer. Zum Glück konnten sie ihm im Elisabethkrankenhaus helfen. Dafür musste ich seine schöne Lockenpracht leider abschneiden. Aber er hat alles gut überstanden und die Haare wachsen ja nach!

5. Juli 2014

Jetzt mal wieder was Erfreuliches: Ich habe zum ersten Mal an einem Junggesellinnenabschied teilgenommen. Es war eine Überraschung für meine beste Freundin Tania. Wir waren das "Team Bride", haben selbstgebackenen Kuchen und Likör in Bochum im "Bermuda3eck" verkauft. Das war ein echt lustiger Abend!

25. Juni 2014

Ich bin aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich muss jetzt Tabletten nehmen und sehr auf meine Ernährung achten. Aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und schon wieder jagt ein Ereignis das nächste. Meine beiden Schwestern, die mit ihren Familien aus Syrien nach Libyen geflohen waren, sind nun übers Mittelmeer mit dem Boot weiter. Sie haben sich bis hierher durchgeschlagen. Irgendwie erinnert mich das alles an meine eigene Flucht.  Wir haben sie erstmal aufgenommen, dann bin ich mit ihnen nach Dortmund ins Erstaufnahmeheim, habe den ganzen Papierkram erledigt, damit sie hierbleiben können. Wenigstens sind sie hier erstmal in Sicherheit.

18. Juni 2014

Was für eine Horrorwoche! Die Schmerzen sind leider nicht weggegangen. Ich musste eine  Magenspiegelung machen und noch eine Darmspiegelung hinterher. Am Montag haben sie mich dann noch in die Röhre geschickt. Und dann kam ein sehr netter Arzt und hat mir endlich erklärt, was ich habe: Morbus Crohn. Ich hatte das vorher noch nie gehört. Aber es ist wohl sehr schlimm. Eine Auto-Immunkrankheit, die mich jetzt mein Leben lang begleiten wird. Warum das jetzt auch noch?

10. Juni 2014

Ich habe heute den ganzen Tag wahnsinnige Bauchschmerzen gehabt. ich konnte nichts mehr essen und auch nichts mehr bei mir behalten. Es ging nicht mehr. Mein Mann hat mich ins Krankenhaus gefahren!

 

4. Juni 2014

Meine erste Fahrstunde in Deutschland ... war eine Katastrophe!!!  Dem Fahrschullehrer gefällt nicht, wie ich fahre. Ich halte das Lenkrad falsch, sagt er. Das wird noch ein bisschen Arbeit, glaube ich...

Bis zum nächsten Mal, Eure Maya!

3. Juni 2014

Die Diagnose für Hamza ist noch immer schwierig. Aber ich habe jetzt erstmal vom Franz-Sales-Haus eine Riesenliste an Therapien für ihn bekommen. Das Gesundheitsamt hat ihn auch erst mal von der Schulpflicht zurückgesetzt. Er kann kaum sprechen, Deutsch schon gar nicht. Obwohl ich ja ständig Deutsch mit meinen Kindern rede. Das nehmen sie auch ernst. Sie merken, wie wichtig das ist. Aber Hamza kann unmöglich jetzt in eine Schule gehen. Beim Jugendamt gibt es einen sehr netten Mitarbeiter, der mir gesagt hat, dass ich mich beruhigen solle. Er werde sich um alles kümmern. Für Hamza brauchen wir einen Integrationskindergarten. Und für Karam besten auch.

28. Mai 2014

Mann, habe ich gepaukt! Und jetzt habe ich es geschafft. Theoretische Prüfung in der Tasche! Nur einen Fehler habe ich gemacht!  Jetzt muss ich mir Geld von meinem Vater leihen, um die Fahrstunden zu nehmen, denn unser Konto ist total leer. Auf das Geld für die Kinder warte ich immer noch. Immerhin konnte ich meinen Mann jetzt zu einem Integrationskurs anmelden, wo er Deutsch lernt. Nach den Sommerferien geht’s los. Er ist ja Koch und dann hoffe ich, dass auch er schnell Arbeit findet.

23. Mai 2014

Ich war mit ProAsyl drei Tage in Berlin. Wieder auf einer Podiumsdiskussion mit Bundestagsabgeordneten und Experten für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Und dann musste ich sogar Fragen bei einer Pressekonferenz beantworten. Natürlich ging es wieder um unsere Flucht und alles. Das ist anstrengend, wühlt alles wieder auf. Aber es ist natürlich auch wichtig, um allen zu zeigen, was wir mitgemacht haben.

8. Mai 2014

Voller Vorfreude bin ich heute zur Berufsberatung beim Jobcenter gegangen. Und total niedergeschlagen wieder herausgekommen. Dolmetscherin? Nein, das unterstützen sie nicht. Dann eine Ausbildung zur Physiotherapeutin, das hatte mein Arzt vorgeschlagen. Gerade für andere muslimische Frauen wäre das doch gut. Nein, da skönnte ich auch vergessen. Dann habe ich es noch mit meinem alten Wunsch, in die Medizin zu gehen, versucht. Vielleicht Rettungsassistentin? Nein. Das wären alles Träger, die eine Frau mit Kopftuch eh nicht nehmen würden. Was soll ich denn machen? Altenheim, Pflege, das wäre das einzige. Aber ich habe Abitur, bin hier aufgewachsen, kann drei Sprachen, Englisch ja auch. Da muss es doch noch was anderes geben.

7. Mai 2014

Heute war ich auch bei meinem Hausarzt. Ich bin immer so wahnsinnig müde. Kein Wunder, sagt er. Mein Blutdruck ist total im Keller. Und er hat mich gewarnt, dass ich mir einen Ausgleich verschaffen muss. Sport treiben soll ich.  Ich werde mich in einem Frauen-Sportcenter in Bottrop anmelden. In Essen habe ich keins gefunden.

6. Mai 2014

Ich habe mich inzwischen bei der Fahrschule angemeldet und muss richtig büffeln! 1200 Fragen. Das wird noch stressig. Und im Moment habe ich auch keine Ahnung, wie ich die Fahrstunden bezahlen soll.  Ich habe Anfang des Monats Post vom Jobcebter und der Familienkasse bekommen. Die Leistungen für die Kinder sind gestoppt, das soll jetzt die Familienkasse übernehmen, steht darin.

18. April 2014

Oh nein!!!!! Was für ein Mist! Wir sind in eine Fahrzeugkontrolle gekommen, mein Mann, die Kinder und ich. Und die Polizisten haben uns gesagt, dass unsere syrischen Führerscheine nur noch bis Ende Mai gültig sind. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Auf der Polizeidienststelle haben sie uns gesagt, wir müssen den Führerschein umschreiben lassen. Wahrscheinlich muss ich auch eine neue Führerscheinprüfung machen. Einer der Beamten war sehr nett, wir haben ein bisschen geplaudert, auch über meine Pläne, was ich beruflich machen könnte, damit ich hier nicht so abhängig bin von den Ämtern. Er meinte, bei der Polizei könnten sie Frauen wie mich gebrauchen, da ich ja Deutsch und Arabisch spreche. Vielleicht kann ich ja eine Ausbildung zur Dolmetscherin machen? 

16. April 2014

Die Mädels, also meine Cousinen , die Frau von meinem Cousin und ihre Schwester haben bei uns übernachtet, der Rest bei meinen Eltern. Ganz schön viel Trubel zuhause! Aber es ist so toll, auch für Hamza und Karam, sie  haben sich mit meinen Kusinen Susu und Sarah richtig angefreundet.

15. April 2014

Heute kommt mein Onkel mit seiner ganzen Familie aus Paris nach Essen, um uns zu besuchen. Ich freue mich, so schnell sehe ich meine Cousinen wieder. Klasse! Wir haben schon allerhand geplant. Sie bleiben eine Woche und wir werden ihnen alles zeigen: Essen, Duisburg, Düsseldorf, Köln.

31. März 2014

Es hat geklappt. Wir haben jetzt ein eigenes Auto. Okay, er ist alt, aber er fährt, ein alter Ford Fiesta. In Rot. Sieht echt gut aus und ich kann die Kinder jetzt überall hin transportieren.

26. März 2014

Heute hat ich mich in Essen mit  meinen Freundinnen getroffe n, um ihnen von Paris zu erzählen. Ja, und dass ich eventuell ein Auto kaufen will. Damit ich hamza besser überall hinfahren kann. Mal sehen, ob's klappt. ich werde berichten...

18. März 2014

Unglaublich! Was für eine Stadt! Vier Tager bin ich nun schon hier, habe mir Eiffelturm, Seine, Champs Elyseés angeschaut. Am Eiffelturm hing sogar eine Leuchtschrift, die zu Solidarität mit meinem Volk aufrief. Avec les Syriens! Was für ein schöner Zufall, oder? Ich habe bei meinem Onkel gewohnt. Seit zehn Jahren habe ich ihn und seine Familie nicht mehr gesehen. Er hat uns die ganze Zeit bekocht und wir konnten gemeinsam die Stadt erkunden. Merci, Paris! Hier tanke ich einfach nur auf!

12. März 2014

Ich gebe zu, ich hatte das schon länger im Kopf und mein Hausarzt hat den letzten Anstoß gegeben, das auch endlich zu machen. Ich weiß es ja selber: Ich bin ziemlich erschöpft, manchmal sehr, sehr depressiv, auch wenn man mir das nicht so anmerkt. Ich brauchte dringend eine Auszeit. Und deshalb habe ich nun wochenlang alle davon überzeugt, dass ich mal weg muss. Mein Mann hat zugestimmt. Also fahre ich mit dem Bus ... nach Paris!

8. März 2014

In den vergangenen Tagen war ich ganz schön eingespannt – und zwar von den Medien. Zwei Teams von der ARD und vom ZDF haben mich interviewt und viele verschiedene Szenen mit mir und meiner Familie gedreht. Ich habe über  meine Flucht berichtet, wurde aber auch zum Schicksal von syrischen Flüchtlingen in Deutschland befragt. ich war ja schon auf Podiumsdiskussionen, aber dass immer eine kamera um mich herum war, ist schon eine ganz neue Erfahrung für mich. Ein bisschen stressig, aber es macht auch Spaß.

5. März

Ich habe zwar immer noch nicht die nötigen Papiere von der Krankenkasse beziehungsweise vom Jobcenter, aber ich bin trotzdem mit meinem Sohn Hamza zum Franz-Sales-Haus gegangen, weil ich nun endlich wissen will, was er für eine Behinderung hat. Dort war ein sehr nette Ärztin, die ihn auch ohne die Unterlagen untersucht hat. Es wird allerdings noch ein bisschen dauern, bis wir die Diagnose bekommen.

2. März

Ich mache mir große Sorgen um meine kleine Schwester. Rima ist mit ihrer Familie immer noch auf der Flucht. Sie ist in Libyen, aber darf nicht zu uns nach Deutschland, auch wenn mein Bruder, der immer hier gelebt hat, alle Kosten übernehmen würde. Jetzt heißt es, sie falle nicht unter die klassische Familienzusammenführung, und das Kontingent für syrische Flüchtlinge in Deutschland ist wohl erschöpft.

27. Februar 2014

Endlich! Mein Mann Ashraf und ich haben jetzt auch offiziell unsere Aufenthaltstitel und sind anerkannte Flüchtlinge.  Jetzt sind wir sicher, für die nächsten drei Jahre.

25. Februar 2014

Ich bin jetzt schon über drei Monate hier und da wird es höchste Zeit, mal "Danke" zu sagen! Heute habe ich die Mitarbeiter von ProAsyl eingeladen. Ich habe zu Hause jede Menge Reis und Hühnchen gekocht und mit ins Büro gebracht. Dort haben wir dann alle zusammen gesessen und es uns schmecken lassen Es war ein sehr lustiger Abend.

26. Januar 2014

Zum Glück gibt es, wie gesagt, auch nette Menschen. Wie unseren Nachbarn Clemens Pott. Bei ihm war ich mit den Kindern das erste Mal an Heiligabend. Hamza und Karam haben ihn sofort ins Herz geschlossen. Ich muss auch unbedingt Anja anrufen. Sie hat im Dezember den Politischen Salon im Grillo-Theater moderiert, bei dem ich über die Flüchtlingsprobleme berichten durfte. Wir haben uns sofort angefreundet. Ich hoffe sehr, dass wir uns bald treffen werden.

23. Januar 2014

Zum Glück gibt es ja, wie gesagt, auch nette Menschen. Wie unseren Nachbarn Clemens. Bei ihm war ich mit den Kindern das erste Mal an Heiligabend. Hamza und Karam haben ihn sofort in ihr Herz geschlossen.

20. Januar 2014

Jetzt kann ich noch nicht mal ein Konto bei einer Bank eröffnen, weil ich diesen neuen Pass noch nicht habe. Obwohl doch das Dokument, dass ich ihn bekomme, ausreichen müsste, sagen auch die Kollegen von ProAsyl. Die Reaktion bei einer Bank war - kein Spaß -  tatsächlich: Solche Kunden wollen wir nicht! Das hat mich echt geschockt. Aber ich habe mir gesagt: Maya, Du hast schon Schlimmeres erlebt. Es gibt halt überall auf der Welt freundliche und unfreundliche Menschen. Und wenn ich es einmal zu etwas gebracht habe, werde ich sicher nicht Kundin dieser Bank.

18. Januar 2014

Ehrlich gestanden, bin ich nach den vielen Behördengängen, Sozialamt, Ausländerbehörde, Schulamt und so weiter, etwas gestresst. Ich habe das Gefühl, es geht nicht voran, ich drehe mich im Kreis. Ich bin immer nur dafür unterwegs, dass ich oder die Kinder hier sein dürfen. Und die Erinnerungen und Erlebnisse des vergangenen Jahres zehren doch sehr an meinen Nerven. Ich brächte wirklich mal zwei, drei Tage Erholung, nur für mich.

9. Januar 2014 

Was mache ich nur mit Hamza? Das Schulamt hat mir geschrieben, dass ich meinen Ältesten zur Schule anmelden muss. Aber er ist leider sehr krank, er hat eine geistige Behinderung, wir wissen aber nicht, was es genau ist. Wir brauchen jetzt dringend eine Diagnose! Ich hatte mich direkt, als ich wieder in Essen war, um einen Termin bemüht, im Franz-Sales-Haus. Doch mir fehlte die Zusage vom Sozialamt für die Übernahme der Kosten. Ich war ja noch nicht anerkannt. Deshalb konnte ich mit Hamza nicht dorthin gehen. Er muss auf jeden Fall von der Schulpflicht zurückgesetzt werden, bis wir Klarheit haben. Ich habe jetzt einen neuen Termin im Elisabeth-Krankenhaus, aber jetzt ist für die Arzttermine das Jobcenter beziehungsweise die Krankenkasse zuständig. Und wenn der Papierkram nicht rechtzeitig dort vorliegt, klappt es wieder nicht. Ich habe Angst, dass der nächste Termin wieder verstreicht! Aber mir sind die Hände gebunden!

8. Januar 2014

Nach dem, was wir durchgemacht haben im vergangenen Jahr, kann ich nur sagen: Ich bin wirklich sehr froh, dass ich wieder hier bin. Und seit heute ist klar: Auch Ashraf darf in Deutschland bleiben. heute wurde er ebenfalls als Flüchtling anerkannt! Das heißt, wir werden sicher auch bald wieder wie eine richtige Familie zusammen sein. Ab dem 20. Januar darf er sich ummelden.

7. Januar 2014

Schön, dass ich wenigstens schon ein bisschen arbeiten darf. Die Jungs sind donnerstags und dienstags bei meinen Eltern. Ich helfe bei ProAsyl in Essen an  der Friedrich-Ebert-Straße aus. Die Büroatmosphäre gefällt mir. Und ich kann Tipps geben, weil ich Arabisch und Deutsch spreche. Da war zum Beispiel eine Familie, die nach der Flucht in Deutschland auf verschiedene Orte verteilt wurde. Ich habe geholfen, einen Antrag auf Familienzusammenführung auszufüllen.

6. Januar 2014

Bisher war ich in Deutschland nur geduldet.  Jetzt hat mir die Ausländerbehörde mitgeteilt, dass mein Asylantrag angenommen wird und ich als Flüchtling anerkannt werde. Das bedeutet: Ich darf erstmal drei Jahre bleiben, ich darf arbeiten, mich frei bewegen. Die Kinder haben schon ihre blauen Flüchtlingspässe. Bei mir dauert es noch etwas. Der Pass nennt sich im Behördendeutsch elektronischer Aufenthaltstitel und muss in Berlin beantragt und erstellt werden.

3. Januar 2014

Das Jahr fängt gut an. Ich habe meine eigene Wohnung. Und die liegt sogar ganz in der Nähe meiner Eltern. Was für ein Glück! Es hat schon bei der ersten Besichtigung geklappt. Besonders stolz bin ich auf die große Küche. Sie ist toll. Hier kann ich super kochen. Und für die Jungs ist es auch klasse, endlich ein schönes, gemeinsames Zimmer zu haben. Das Sozialamt hat mich mit Möbel- und Elektrogeräte-Gutscheinen unterstützt. Allerdings hätte ich damit nicht alles so schön hinbekommen, wie es jetzt ist. Ich habe mir bei  meiner Familie Geld geliehen, damit ich es hier wie ein Zuhause einrichten kann.

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