Lebensart

Wir pilgern! Auf neuen Wegen durch das Ruhrbistum

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Fallen Begriffe wie Adam‘s Peak (Berg in Sri Lanka, auf den ein Pilgerweg führt Anm. d. Red.), Martins- oder Jakobsweg, wissen begeisterte Pilger sofort, wovon die Rede ist: Es sind wichtige Markierungen auf der Landkarte selbstgesteckter Lebensziele. Doch Unbekanntes kann auch vor der Haustür liegen. Ich habe mich auf den Weg gemacht, um zu sehen, ob sich tatsächlich neue Welten auftun, wenn man sich denn darauf einlässt. Auf geht‘s durch einen selbstgewählten Abschnitt der zweiten Pilgerroute, die von Gelsenkirchen nach Essen führt. Mittendrin stecken Gladbeck und Bottrop.

Leine, Rucksack, Wanderschuhe – alles dabei. „Komm Paul, wir gehen Pilger-Gassi", rufe ich meinem schwarzen Schatten zu. Es ist August, Summer in the City, und Freitag. Heute nehme ich mir Zeit, um möglicherweise eine neue Fremde vor meiner eigenen Haustür zu entdecken. Und das soll als waschechter Ruhri und Gassigeher ja etwas heißen.

Pilgern stammt von dem lateinischen Begriff peregrinari (dt.: „in der Fremde sein") ab. Von Fremde kann bei mir zunächst keine Rede sein: Startpunkt ist nämlich bei mir um die Ecke, am Jovyplatz in Gladbeck. Es ist 8.15 Uhr und noch angenehm kühl. Statt in großen Etappen zu laufen und zu planen, folge ich der Einladung der Wegstrecke: Wir werden so weit gehen, wie es Muße, Kalender – und in unserem Fall – die Temperatur erlauben. Wir folgen den pinken Markierungen, die alle paar Meter am Wegesrand hängen. Erstmal geht es durch den Wittringer Wald. Die Route ist so neu, dass sie noch nicht auf der Wander-App läuft. Spontan frage ich zutrauliche Hundebesitzer, ob sie bemerkt haben, dass sie sich auf einem Pilgerweg befinden. Sie verneinen. Einen beobachte ich beim Blick zurück dabei, wie er die pinke Markierung an der Laterne betrachtet. 

Meine erste Fremde begegnet mir gegen neun Uhr in Bottrop-Boy: den kleinen Park mit Insektenhotel und Gemüsebeeten kenne ich noch nicht. Wir gehen weiter durch eine Wohnsiedlung. Es ist mittlerweile 10.45 Uhr. Noch keine richtige Mittagszeit, aber wer kann schon Nein sagen, wenn er an einem Marktstand mit frischem Fisch vorbeikommt? Paul jedenfalls nicht. Er bekommt eine Sprotte und ich eine Pfeffermakrele auf die Hand. Wir bummeln an Boutiquen vorbei, machen an einer Kirche Stopp: alles Dinge, die man hier sonst nicht mitbekäme. Pilgern ist halt nicht Autofahren. Eine Rast lohnt auf den Sitzplätzen an der Treppenlandschaft hinter dem Tetraeder, einem Teil der Route Industriekultur. Der Blick auf die Kokerei Prosper am Standort Bottrop ist nicht nur wegen des bevorstehenden Kohleausstiegs unbedingt zu empfehlen. Die Gegend hier ist einfach nur traumhaft schön.

Endpunkt der Wanderung: Bottrop, genauer gesagt kurz vor dem Hauptbahnhof. Um 11.45 Uhr brennt uns die Sonne förmlich auf den Pelz. Ich entscheide spontan, dass Bottrop Mitte heute unser Etappenziel ist. Wie ein Daumenkino zogen Stadtparks, Wäldchen, Flüsschen, Geschichte, Marktgeschehen, Gewerbegebiete, Kirchen, Ausblicke in die Ferne und Geschäftsauslagen an uns vorbei. Wir haben es heute geschafft, neuer Fremde in der Heimat zu begegnen. Eine Erfahrung, die mich beflügelt und die mich dazu motiviert, auch andere Pilgerrouten zu testen. Soviel Unbekanntes im Ruhrgebiet zu entdecken, macht mir bewusst, warum ich hier so gern lebe.

Alle Wege führen zum Dom

Das Projekt: Der Pilgerweg, der auf 200 Kilometern durch das Ruhrgebiet führt, ist eines der 20 Zukunftsbild-Projekte des Bistums Essen. Er ist unterteilt in fünf abwechslungsreiche und spirituell anregende Routen, die von den Mitarbeitern der Projektgruppe mit viel Engagement gestaltet wurden.

Die Routen: Start- oder Endpunkt ist der Essener Dom, je nachdem, in
welche Richtung man läuft. Die Wege sind in beide Richtungen markiert. Man kann wählen zwischen: Meinerzhagen – Essen, Gelsenkirchen – Essen, Bottrop – Essen, Duisburg – Essen und Essen-Heidhausen – Essen-Mitte.

Die Eröffnung: Am 23. September wird der Pilgerweg offiziell eröffnet.
Ab 11 Uhr pilgern alle Interessenten mit Domkapitular Michael Dörnemann von der Klusenkapelle im Essener Stadtwald zum Essener Dom. Um 15 Uhr feiern sie dort die Pilger-Messe. Anschließend gibt es ein Eröffnungs-Fest auf dem Domhof. Infos unter: www.pilgerweg.bistum-essen.de

  

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