Die Tour sei allerdings, so betont er, kein therapeutisches Projekt, sondern stelle eine Säule der Selbsthilfe dar. Denn Aktivität, und das ist wissenschaftlich erwiesen, kann depressiven Zuständen entgegenwirken. Das gleichmäßige Treten hat eine positive Wirkung auf die Stimmung, da Glückshormone ausgeschüttet werden. „Dass man aus eigener Kraft von A nach B kommt, ist ein tolles Gefühl“, bestätigt Cara (47) lächelnd. Die sympathische Frau erkrankte vor drei Jahren. Damals konnte sie ihren linken Arm plötzlich nicht mehr bewegen. „Es hat allerdings lange gedauert, bis man herausgefunden hat, dass die Schmerzen psychosomatischer Natur sind.“
Bedauerlich: Obwohl laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurzeit etwa vier Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression leiden, wird nur jeder Zweite angemessen behandelt. Ein Grund dafür: Viele Betroffene schämen sich. Sie schweigen lieber, anstatt sich Hilfe zu holen. Noch heute spricht Cara, die als Angestellte im Kulturbereich arbeitet, nicht mit ihren Kollegen über die Depression. „Es ist nicht so, dass ich es nicht sagen will. Oft sind die Ohren dafür einfach nicht offen.“