Dieter Wentz öffnet für BENE sein Pilger-Album
Wenn Dieter Wentz beginnt, von den Kirchen in Rom zu schwärmen, kann einem schon mal schwindelig werden. San Paolo, Santa Maria, San Giovanni, San Pietro, Santa Sabina, San Clemente, Sant’ Ignazio und, und, und: Er spaziert gedanklich in Windeseile durch die Gotteshäuser, munter aufzählend, was ihn in welchem Gotteshaus am meisten beeindruckt hat, während der interessierte Zuhörer Mühe hat, sich einfach erst mal die Namen der Kirchen zu merken.
Dieter Wentz ist so etwas wie der Oberpilger im Bistum Essen. Seit 1987 begleitet der 71-Jährige aus Oberhausen-Alstaden regelmäßig Reise- und Wallfahrtsgruppen in die Ewige Stadt. Seit 1999 tut er das ehrenamtlich für das Katholische Ferienwerk Oberhausen (KFO), das regelmäßig zur Oktober-Wallfahrt nach Rom aufruft. Langweilig ist ihm der Job als Rom-Reisebegleiter bisher nicht geworden. Im Gegenteil. „Jede Fahrt war anders. Jeder Stadtführer, den wir vor Ort treffen, ist anders, setzt andere Schwerpunkte. Man lernt immer wieder dazu“, erzählt Wentz. „Selbst im Petersdom kenne ich heute noch nicht alle Ecken.“
Und das soll schon was heißen. Immerhin kommt Wentz auf rund 34 Rom-Fahrten, hat unzählige Führungen durch den Dom, die Vatikanischen Museen und Gärten gemacht und schon drei Päpste (Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus) live erleben dürfen. Keine Audienz sei wie die andere gewesen. „Es ist immer wieder ein wunderbares Erlebnis, den Papst zu sehen. Da wird man schon euphorisch und kriegt eine dicke Gänsehaut“, schwärmt Wentz. Papst Johannes Paul II. hat ihn am meisten beeindruckt. Nicht nur, weil der ihn mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ (siehe Foto) geehrt hat. „Er hat sich auch, als er schon schwer krank war, immer viel Zeit genommen.“ Papst Benedikt XIV. hat ihn überrascht. „Er ist sehr in das Amt hineingewachsen. Und die Italiener haben ihn mehr geliebt als die Deutschen!“
Alles von Deutschland aus organisiert
Papst Franziskus wird Wentz nun auch schon zum wiederholten Male erleben. Er schmunzelt: „Am Anfang war es schwierig, die Audienz genau abzupassen. Franziskus hielt sich nicht immer an die Zeitpläne. Manchmal war er schon fast fertig, wenn es eigentlich erst losgehen sollte. Aber das hat sich inzwischen eingespielt.“ Wentz ist vor Ort auch dafür verantwortlich, dass seine Reisegruppe möglichst gute Plätze bekommt. Schließlich wollen ja alle den Heiligen Vater sehen. Dafür muss der Reisebgeleiter vor der Audienz zum Büro der päpstlichen Präfektur, vorbei an der Schweizer Garde, um die Audienzkarten zu besorgen. „Der große Vorteil einer geführten Reise ist, dass alles vorher von Deutschland aus organisiert wird. Es gibt nicht die Warteschlangen, die man als Einzel-Tourist eventuell in Kauf nehmen muss.“