Glaubenssatz

Eigentlich ganz einfach: Richtiges Benehmen in der Kirche

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BENE-Praktikantin Ronja zeigt uns, welche Verhaltensregeln man in der Kirche beachten sollte.

BENE-Interview mit Benimmtrainierin Gabriele Borgböhmer. Ein Gespräch über Floskeln, Etikette, Verhaltensregeln und warum unsere Gesellschaft noch nicht verloren ist.

Sie wagt sich an die Front: Gabriele Borgböhmer besucht für die Malteser ehrenamtlich Haupt-, Real- und Gesamtschulen im Ruhrbistum, um Schulabgängern das Einmaleins des guten Benehmens beizubringen. Dabei muss die 62-Jährige oft bei Null beginnen und manchmal sogar erklären, warum man Bitte, Danke, Guten Tag und Auf Wiedersehen sagt.

BENE: Frau Borgböhmer, man könnte meinen, dass Schüler heutzutage wissen, warum man andere Menschen grüßt und sich bedankt.

Borgböhmer: Ja, das könnte man meinen, das ist aber leider nicht immer der Fall. Bei vielen Schülern hapert es wirklich an grundsätzlichen Regeln, die man eigentlich im Elternhaus kennengelernt haben müsste. Die Basis fehlt oftmals.

BENE: Haben Sie dafür eine Erklärung?

Borgböhmer: Ich vermute, dass es damit zusammenhängt, dass viele Schüler gutes Benehmen von Erwachsenen oft nicht mehr vorgelebt bekommen. Für uns war es doch früher eine Selbstverständlichkeit, dass man im Bus aufsteht, um älteren Menschen Platz zu machen, dass man mittags niemanden anruft und dass man beim Essen nicht mit dem Ellbogen auf dem Tisch hängt. Doch vielen Eltern fehlt heutzutage schlichtweg die Zeit, um ihren Kindern gewisse Dinge diszipliniert vorzuleben und zu erklären. Gemeinsame, regelmäßig Mahlzeiten finden häufig gar nicht mehr statt. Insofern kennen einige Schüler Verhaltensweisen und Regeln der Etikette gar nicht mehr.

BENE: War Benehmen also früher besser?

Borgböhmer: In meiner Schulzeit gab es zumindest ein größeres Autoritätsbewusstsein gegenüber Polizisten, Ärzten oder Lehrern. Es wäre früher zum Beispiel eher nicht passiert, dass bei Noteinarzteinsätzen keine Rettungsgasse gebildet wird. Das ist schon sehr bedenklich.

BENE: Haben die Schüler denn überhaupt Lust, sich gutes Benehmen anzueignen?

Borgböhmer: Viele wollen es erlernen, weil sie einfach merken, dass sie mit gutem Benehmen weiterkommen. Höflichkeit öffnet Türen, sowohl im Privatleben als auch im Job. Die Schüler fühlen sich nach dem Kurs selbstbewusster und selbstsicherer.Sie können mit Situationen wie einem Bewerbungsgespräch eloquenter umgehen, bekommen Lebenshilfe und dadurch einen gewissen Halt. Es ist also bestimmt nicht alles verloren. (Lacht)

BENE: Benimmkurse sind im Trend, das Thema ist ein Dauerbrenner. Warum sind diese Kurse nicht nur für Schüler sinnvoll?

Borgböhmer: Ich glaube, dass es uns allen nutzen würde, wenn wir unser Bewusstsein für gutes Benehmen schärfen, da es die Mitmenschlichkeit fördert. Adolf Knigge, auf den die Kniggeregeln zurückzuführen sind, war immer jemand, der den Umgang mit Menschen in eine wertvolle Umgebung gesetzt hat. Es ging ihm also nicht nur um die Einhaltung steifer Benimmformen, sondern vielmehr um die Einübung einer wertschätzenden Haltung seinen Mitmenschen gebenüber. Zu Beginn des Kurses geht es deshalb bei uns um die goldene Regel der Ethik. Diese besagt, dass man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Wenn man das als Haltung mitnimmt, ist man schon sehr gut gewappnet. Im Prinzip ist gutes Benehmen also einfach.

BENE: Lassen Sie uns etwas kniggen. Welche Regelverstöße stören Sie?

Borgböhmer: Ich finde es ganz schlimm, wenn jemand seine Serviette nach dem Essen einfach auf den Teller pfeffert. Selbst eine Papierserviette benutzt man so, dass sie nach dem Essen anständig aussieht. Man verwendet nur die Innenseite, klappt sie danach zu und legt sie links auf den Teller. Außerdem finde ich es sehr unangenehm, wenn man seinem Gegenüber bei einem Gespäch nicht in die Augen sieht.

BENE: Hat die heutige moderne Lebensweise eigentlich Auswirkungen auf die Kniggeregeln?

Borgböhmer: Knigge geht natürlich immer mit der Zeit. Da spielt auch die Art des E-mail-Verkehrs und der Handynutzung eine große Rolle. Inzwischen gibt es dafür eigene Benimmregeln. Diese besagen zum Beispiel, dass Abkürzungen, die der andere nicht verstehen kann, tabu sind. Auch das hat ja mit dem Thema Wertschätzung gegenüber dem Gesprächspartner zu tun.

BENE: Abgesehen davon: Was sollte man unbedingt beachten?

Borgböhmer: Man meldet sich am Telefon mit Vor- und Zunamen. So versteht der andere den Nachnamen besser und man wirkt verbindlicher. Eine weitere Regel besagt, dass man bei einem offiziellen Essen nicht mehr „Guten Appetit“ wünscht. Bei einem Mahl steht nicht das kulinarische Vergnügen im Mittelpunkt, sondern die Gesellschaft. Man beginnt mit dem Essen, sobald der Gastgeber in die Runde nickt oder kommentarlos zum Besteck greift.

Das Gespräch führte Kathrin Brüggemann

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