Bekenntnisse

Hat das Wert oder kann das weg, Otto Schulte?

7 Fragen an den essener Aufräumer vom Trödeltrupp

Der Frühling steht vor der Tür und damit auch der alljährliche Frühlingsputz. Großreinemachen, Entrümpeln, Aufräumen – das kann sehr befreiend sein. BENE hat mit Otto Schulte gesprochen, Profi-Aufräumer und Entrümpler aus Essen, der in der RTL II-Serie „Der Trödeltrupp“ regelmäßig Tipps gibt, wie man ausmistet und vielleicht sogar den ein oder anderen Euro damit hinzuverdient.

BENE: Rund 10 000 Dinge hortet Otto-Normalverbraucher, sagen Statistiken. Doch wie viele braucht man wirklich?
Schulte: Eigentlich braucht man nicht wirklich viel, aber jeder hat ja seinen eigenen Lebensstil, hat individuelle Hobbys, sammelt demnach unterschiedliche Dinge und Mengen an.

Warum fällt es überhaupt so schwer, sich von Dingen zu trennen?
Schulte: Die meisten sehen ja den Anschaffungswert von etwas. Und von solchen Werten kann man sich nur gut trennen, wenn man einen entsprechenden Gegenwert bekommt. Das ist aber nicht immer gegeben. Da muss man dann vielleicht auch mal in den sauren Apfel beißen und entsorgen.

Geben Sie uns ein paar Tipps, wie wir die Spreu vom Weizen trennen können?
Schulte: Eine goldene Regel, die meistens hilft: Packen Sie Dinge, die Sie nicht mehr benutzen, in einen Karton, schreiben Sie ein Datum drauf und stellen ihn weg. Wenn Sie den Inhalt in den nächsten zwei, drei Jahren nicht mehr anrühren oder vermissen, können Sie ihn getrost entsorgen.

In Ihrer Fernseh-Serie gibt es ja auch immer einen erfolgreichen Flohmarkt-Verkauf. Ist das eine gute Möglichkeit?
Schulte: Man muss tatsächlich ein bisschen ein Händchen dafür haben, was sich verkaufen lässt und was nicht. Grundsätzlich gilt: je hochwertiger, desto besser verkäuflicher. Also: ein altes, hochwertiges Porzellan ist sicher besser geeignet als eine Batterie Billiggläser. Die sollten Sie gar nicht erst hinschleppen. Wer Kleider verkaufen will, sollte darauf achten, dass sie gewaschen und gebügelt sind und gut präsentiert werden, Markenklamotten sind von Vorteil.

Sie sind gelernter Altenpfleger, haben sich vor fünfzehn Jahren in Essen mit Haushaltsentsorgungen selbstständig gemacht. Was ist für Angehörige dabei zu beachten?
Schulte: Auf jeden Fall sollte man mehrere Angebote einholen. Und wenn der Verstorbene etwas gesammelt hat, ist es immer wichtig, sich gut zu informieren. Das geht im Internet sehr gut. Es gibt für alle erdenklichen Sammlungen auch Interessenten und oft auch entsprechende Foren. Da bekommt man ein Gefühl für die realistischen Werte. Wenn man sich unsicher ist, sollte man die Stücke lieber noch mal zurücklegen, bevor man sie leichtfertig verhökert.

Entrümpeln heißt ja auch Abschied nehmen. Wie schwer ist das am Ende?
Schulte: Ich erlebe das eher positiv. Die Menschen, denen wir beim Trödeltrupp helfen, sind meistens hinterher total befreit. Nach vorne schauen, darum geht es, Türen schließen und neue öffnen. Im besten Fall kann man sich ja mit dem Erlös aus alten Dingen neue kaufen oder damit einen Urlaub finanzieren.

BENE: Hand aufs Herz: was würden Sie eher in den Verkauf geben: den alten Schmuck vonne Omma oder Opas Modelleisenbahn?
Schulte: Für Schmuck gibt’s mehr, sofern es sich um echtes Silber oder Gold handelt. Bei der Modelleisenbahn müssen Sie schon die Originalverpackung mitliefern, es darf nichts fehlen oder kaputt sein. Das drückt den Preis. Am besten wäre, der Opa hätte die Bahn gar nicht benutzt ...

Das Gespräch führte Jutta Laege

Foto: rtl2.de

Iss wenig zu Mittag und noch weniger zu Abend, denn des Leibes Wohl wird in der Werkstatt des Magens geschmiedet.

Miguel Cervantes (1547 - 1616), spanischer Dichter und Autor des Don Quijote

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