Besserwisser

40 Tage ohne! Fakten rund um die Fastenzeit

Foto: shutterstock.com/Sira Anamwang

Schade, schade. „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, sang Jupp Schmitz schon zu Beginn der 1950er-Jahre. Das närrisch-karnevaleske Treiben hat plötzlich ein Ende. Mit dem Ausklang der tollen Tage geht es vom Karnevalskostüm direkt über ins Büßergewand. Statt Kamelle und Kölsch ist nun Fasten angesagt. Am 2. März 2022 läutete der Aschermittwoch die diesjährige 40-tägige Fastenzeit ein. Aber woher kommt das religiöse Fasten eigentlich? Müssen wir echt bis Ostern in Sack und Asche gehen? Und was verbirgt sich hinter dem „Herrgottsbscheißerle“? Alles Wissenswerte zur Fastenzeit hat BENE mal kurz und kompakt zusammengefasst ...

Wozu Fasten?

Die Fastenzeit ist als Vorbereitung auf das wichtigste christliche Fest gedacht: die Auferstehung Jesu, die an Ostern gefeiert wird. Christinnen und Christen nahmen und nehmen die Fastenzeit zum Anlass, um bewusst auf etwas zu verzichten. Ob auf Fleisch, Zigaretten, Süßigkeiten, Smartphone oder soziale Medien: Entsagung ist das Schlagwort der Stunde. Denn die Fastenzeit ist gedacht als eine Phase der Reinigung von Körper und Seele und zur (Rück-)Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben und die Beziehung zu Gott.

Die „wandernde“ Fastenzeit

Anders als die Weihnachtszeit, die jedes Jahr mit der Geburt Jesu am 24. Dezember beginnt, „wandert“ die Fastenzeit durch das erste Drittel des Kalenders. Das liegt daran, dass diese Zeit dem Ostersonntag vorgeschaltet ist, der immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond folgt. Und dass Ostern sich am Mondzyklus orientiert, hängt mit einer neutestamentlichen Überlieferung zusammen. Nach dieser hat sich die Auferstehung Jesu zur Zeit des jüdischen Pessachfests ereignet, das ebenfalls vom Termin des Frühlingsvollmonds abhängt. Kurz gesagt: Ostern findet am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt, frühestens am 21. März und spätestens am 25. April. Und daher kommt es zur Wanderung der Fastenzeit.

Ein wenig Zahlenakrobatik

Die Zahl 40 hat in der Bibel eine hohe symbolische Bedeutung. So wanderte das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste. Moses verbrachte 40 Tage auf dem Berg Sinai in Gottes Gegenwart. Und Jesus fastete 40 Tage in der Wüste. Daran orientiert sich auch die Fastenzeit. Doch rein rechnerisch vergehen in der Fastenzeit 2022 vom vom 2. März bis zum 14. April 44 Tage. Damit es 40 Tage werden, ist Zahlenakrobatik angesagt: Weil die sechs Sonntage nicht als Fastentage gelten, werden sie nicht mitgezählt. So kommen wir auf 38 Tage. Karfreitag und Karsamstag zählen zwar offiziell nicht mehr zur Fastenzeit, weil sie liturisch bereits zu den drei österlichen Tagen gehören – da es aber Fastentage sind, werden sie dazugerechnet. So kommt man auf die Zahl 40.

Gott sieht doch nicht alles ...

Die Fastenzeit ist als Vorbereitung auf das wichtigste christliche Fest gedacht: die Auferstehung Jesu, die an Ostern gefeiert wird. Christinnen und Christen nahmen und nehmen die Fastenzeit zum An- lass, um bewusst auf etwas zu verzichten. Ob auf Fleisch, Zigaretten, Süßigkeiten, Smartphone oder soziale Medien: Entsagung ist das Schlagwort der Stunde. Denn die Fastenzeit ist gedacht als eine Phase der Reinigung von Körper und Seele und zur (Rück-)Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben und die Beziehung zu Gott.

Ein Kreuz aus Asche

Den Beginn der Fastenzeit markiert das Aschenkreuz, das den Gläubigen am Aschermittwoch mit den Worten „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst“ auf die Stirn gezeichnet wird. Bereits in alttestamentlicher Zeit diente die Asche als Zeichen der Buße und Umkehr. Der kirchliche Ascheritus stammt aus dem 11. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Bu?ßer mit Asche bestreut und anschließend aus der Kirche ausgeschlossen wurden. Erst am Gründonnerstag hat die Kirche sie wieder aufgenommen.

Dramatischer Höhepunkt

In der Woche vor Ostern, der Karwoche, auch „Heilige Woche“ genannt, findet die Fastenzeit ihren dramatischen Höhepunkt. Es wird an den Einzug Jesu in Jerusalem, die Feier des letzten Abendmahls mit den Jüngern und die Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung Jesu erinnert, bevor in der Osternacht die Auferstehung gefeiert wird.

Prost!

Alkohol war früher in der Fastenzeit verboten. Und trotzdem brauten Mönche ein besonders nahrhaftes Starkbier, um ihren Kalorienbedarf auch in der Zeit des Fastens zu decken. Denn gemäß dem lateinischen Ausspruch „Liquida non frangunt ieunum“, der übersetzt „Flüssi-ges bricht das Fasten nicht“ bedeutet, konnten die Mönche ohne schlechtes Gewissen dem Biergenuss frönen.

Text Jürgen Flatken

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